Montag, 30. Januar 2012

Was ist an falschen Hoffnungen falsch?

Was ist an falschen Hoffnungen falsch?


Ich bin ein Optimist, ein hoffnungsvoller Optimist. Ich gehe stets vom Guten, wenn nicht sogar vom Besten aus. Es mag blauäugig sein und dafür sorgen, dass man schwere Enttäuschungen einstecken muss, aber es lässt mich nun einmal gut gelaunt und positiv durchs Leben gehen.
Leider ist es nun so, dass ich seit gut zwei Monaten meiner Hoffnung beraubt wurde. Oder besser gesagt, um die Schuld nicht abzugeben, mich meiner Hoffnung habe berauben lassen.


Ich habe mich verliebt, ich habe diese Liebe zum ersten Mal in meinem Leben in einer Beziehung ausleben können und wurde dann etwas unangenehm abserviert. Abserviert klingt unschön und viel zu schlecht, aber man hat eben Schluss mit mir gemacht. Und natürlich ist das kein Weltuntergang... In dem Moment war es schon einer! Aber in mir vereint sich blauäugiger Optimismus mit rationalem Denken. Auf Dauer anstrengend und schwer zu Händeln. Vor allem nach der Trennung... Der rationale Teil in mir zwingt mich dazu, die Dinge klar zu sehen und stimmt mich damit melancholisch ein. Der Sanguiniker der in mir steckt, gefällt mir jedoch wesentlich besser. Er nährt sich nur leider von der mir abhandengekommen Hoffnung. Es ist nicht so, dass ich gänzlich hoffnungslos bin. Ich weiß dass es weitergeht, nur wie missfällt mir offenbar so sehr, dass es mich entmutigt. Ich will, dass es positiv weiter geht - so positiv wie ich mich verliebt gefühlt habe.
Mein rational denkender Verstand sagt mir an dieser Stelle bereits, wie unsinnig dieser Wunsch ist. Natürlich kann man nicht ständig so positiv sein, wie wenn man verliebt ist. Es muss auch Tiefs geben! Nur sind meine Tiefs derzeit sehr lange. Sie sind nicht mehr so tief, aber sie sind lange und ausdauernd - meine Höhen hingegen eher niedrig und von kurzer Dauer. Ich bin nicht depressiv oder so, glaube ich zumindest. Ich habe nur das verloren, was mich zuvor durchs Leben getrieben hat - meinen hoffnungsvollen Optimismus.


Erfreulicherweise ist es mir gelungen, diesem am gestrigen Tage wiederzufinden und das relativ unerwartet und überraschend. Aber vor allem aus den falschen Gründen!
Ich hatte wieder Grund zur Hoffnung... Nein, kein Grund, nur ein kleinster Funke! Aber der hat mir gereicht mir Hoffnungen zu machen, dass meine noch vorhandenen Gefühle womöglich erneut aufleben könnten, mir der Person die ich doch offenbar noch so sehr liebe. Natürlich weiß mein Verstand, dass das Unsinn ist. Die Aussage war mehr als deutlich: Es wird nie wieder zu einer Beziehung kommen, nie wieder ein wir! Aber die Aussage schmerzt mich nun tatsächlich kaum noch, wo ich die falsche Hoffnung hege es könnte doch noch einmal irgendwann etwas werden. Wieso auch nicht? Vielleicht in zehn Jahren, wenn wir beide älter und reifer sind, uns weiterentwickelt haben und dann womöglich perfekt zueinander passen. Irrsinn, natürlich! Aber wieso sollte man sich keine falschen Hoffnungen machen?
Die Hoffnungen, so verkehrt sie auch sein mögen, lassen mich sicherer fühlen. Ich fühle mich stärker, ich fühle mich besser, positiver und weniger nachdenklich. Ich sehe wieder Land... Und zwar keine kleine einsame Insel, sondern richtiges Land! Ich spüre wieder wahre Freude und nicht nur die abgeflachte, von negativen Emotionen gedimmte, Version. Warum sollte ich nicht davon profitieren?


Rational gesehen ist das natürlich unsinnig und unvernünftig. Aber man kann doch nichts für seine Gefühle. Ich meine, die Emotionen sind so ziemlich das einzige an sich selbst, was man nicht kontrollieren kann - und auch nicht kontrollieren können sollte.
Warum sollte man sich nicht ganz bewusst falsche Hoffnungen machen, um sich besser zu fühlen? Solange man sich deren Falschheit bewusst ist und sich die Klarheit rationaler Gedanken erhält. Was ist an falschen Hoffnungen falsch?

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